Anton Brieger : In zwölfter Stunde. Manfred Kyber / Seher und Dichter. - 1973

Anton Brieger :

„In zwölfter Stunde“. Manfred Kyber / Seher und Dichter

Pforzheim, R. Fischer Verlag, 1973.

Oktav. 289 S., mit 23 photograph. Abb. auf 9 Tafeln.

Verlagsfrisch – noch in Original-Verlagsfolie.

Vita : „Manfred Kyber war der Sohn eines baltischen Gutsbesitzers und wuchs in Paltemal in Livland auf. Mit seinem Vater überwarf er sich wegen seiner Verehrung Heinrich Heines. Nach seiner Gymnasialzeit in Riga und Sankt Petersburg (ohne Abiturabschluss) begann er im Jahr 1900 an der Universität Leipzig das Studium der Psychologie und Naturphilosophie. Er fühlte sich zwar mehr zur Dichtkunst und zur Leipziger Künstlerszene hingezogen, wo er unter anderem die Bekanntschaft mit Max Klinger machte, doch der Vater ordnete zunächst den Abschluss eines regulären Studiums an. 1902 verstarb der Vater überraschend, worauf Kyber sein Studium abbrechen musste. Im selben Jahr erschien sein erster Gedichtband. Aus einer Liebesbeziehung mit der Schriftstellerin und Komponistin Elisabeth Gerlach-Wintzer, die einige seiner Gedichte vertonte, ging 1904 die (uneheliche) Tochter Leonie hervor. Er siedelte daraufhin nach Berlin über, wo er zunächst als Redakteur und später als Lektor für einen Verlag arbeitete. Für die Überbrettl-Bühne von Ernst von Wolzogen und Hanns Heinz Ewers schrieb er Lieder. 1909 heiratete er die baltische Theosophin Elisabeth Boltho von Hohenbach. 1911 lernte er Rudolf Steiner kennen und schloss sich dessen anthroposophischer Bewegung an. Während des Ersten Weltkriegs war Kyber aufgrund seines russischen Passes Zivilgefangener; sein literarisches Schaffen hielt sich so auch während der Kriegsjahre in Grenzen. 1918 reiste er nach Riga, wo er die Leitung der Deutschen Volksbühne übernahm. 1919 zog er mit seiner Frau nach Stuttgart, wo er als Mitarbeiter für die Werkzeitschrift der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, als Schriftleiter des Unionsverlags, als freier Theaterkritiker beim Kunstführer, beim Schwäbischen Merkur und beim Walter Seifert Verlag tätig war und an der Volkshochschule über Okkultismus referierte; die Vorträge wurden dann auch von ihm publiziert. 1922 ließ er sich scheiden, adoptierte daraufhin seine Tochter Leonie und ging mit dieser 1923 schließlich nach Löwenstein, wo er in bescheidenen Verhältnissen und (selbstgewählter) Einsamkeit lebte. In dieser Zeit begann er, für den Tierschutz Partei zu ergreifen und zu spenden. Insbesondere Tierversuchen, die er für eine „abendländische Kulturschande“ hielt, galt seine Aufmerksamkeit. In seinem 1925 erschienenen Buch Tierschutz und Kultur äußerte er sich auf breitem Raum zu diesem Thema. Kyber scheute auch nicht die Debatte mit hochrangigen Medizinern: 1932 verfasste er einen Beitrag für eine Aufsatzsammlung des Schweizer Zahnarztes Ludwig Fliegel. Darin versuchten Kyber und weitere Autoren, wie etwa Theodor Lessing, eine berühmte Rede des Bakteriologen Paul Uhlenhuth zu widerlegen, in der dieser Tierversuchsgegner als „Unwissende und Verblendete“ bezeichnet hatte. Kyber entgegnete, dass der Streit um den Tierversuch in erster Linie eine moralische Frage sei und er sich gerne zu den Unwissenden und Verblendeten im Sinne Uhlenhuths zähle: „Ich wünsche dem Kampf gegen die wissenschaftliche Tierfolter so viel Unwissende und Verblendete dieser Art, als nötig waren, die juristische Folter zu stürzen.“ (Wikip.)

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